Alcest, das ist Musik aus einer anderen Welt. Einer real existierenden Welt, die jenseits der unsrigen liegt und die nicht mit unseren fünf Sinnen erfahrbar ist. Einer Welt, in der alle Erscheinungen – Bäume, Lichtungen, Flüsse – ein himmlisches Licht produzieren und in der eine himmlische Musik die Luft wie süßes Parfüm erfüllt. Einer Welt, die von unendlich gütigen, fürsorglichen Lichtwesen bewohnt ist, die in einer wortlosen 'Sprache' direkt von Seele zu Seele sprechen. Einer Welt, in der die Seele keine Schmerzen, Krankheiten und Leid kennt, sondern von einem Gefühl des Friedens und einer unbeschreiblichen Verzückung erfüllt ist. Einer Welt, die "vor" und "nach", "neben" und "hinter" unserer Welt liegt und deren Kenntnis dem Menschen die Angst vor dem Tod nimmt.
Diese Welt ist kein Traum, keine Fantasie. Neige, der kreative Kopf hinter Alcest, kennt sie, er hat sie erlebt und Erinnerungen an sie behalten, die sich ihm in seiner Kindheit und Jugend in Form esoterischer Erfahrungen offenbarten. Alcest ist sein Medium, diese Erinnerungen aufzuarbeiten und zu teilen.
"Les Voyages De L'Âme" (dt. "Die Reisen der Seele") ist das dritte Album von Alcest und stellt die Quintessenz des bisherigen Schaffens der Gruppe dar. Während "Le Secret", die Debüt-EP von 2005, einst der Schlüssel zur Welt von Alcest war, so vereint "Les Voyages..." konzeptionell und musikalisch alles, was Alcest bislang ausmachte. Während eine epische Komposition wie "Là Où Naissent Les Couleurs Nouvelles" auch auf "Écailles De Lune" hätte stehen können, erinnert "Beings Of Light" mit seinem gleißenden Wesen unwillkürlich an das bahnbrechende "Le Secret". "Autre Temps" hingegen, die erste Single des Albums, zu der auch ein beeindruckender und bildgewaltiger Videoclip gedreht wurde, ist ein Musterbeispiel für die melodisch-eingängige Seite Alcests, die erstmals auf dem Debütalbum "Souvenirs D'Un Autre Monde" in ihrer ganzen Pracht erstrahlte.
Allen Liedern gemein ist jedoch das vorherrschende Gefühl von Euphorie und Glückseligkeit, über dem stets ein subtiler Schatten von Melancholie und Sehnsucht liegt. Ein Gefühl wie beim Gedanken an die uns alle erwartende Anderswelt von Alcest.