Schon die ersten Takte des Intros offenbaren, dass hier jemand genau weiß,
was er da tut. Umso erstaunlicher, dass eine Band wie NEMOREUS, die bereits
auf Wacken spielen konnte, keinen Plattenvertrag hat. NEMOREUS sind eine
junge Band ohne Prominenz in ihren Reihen. Gegründet 2017, veröffentlichten
die Wiener 2018 ihr Mini-Album "Silent Watcher", spielten Support-Gigs und
arbeiteten an ihrem Debüt "Arnea". Aufgenommen wurde Arnea bereits 2020.
NEMOREUS wollten das Album eigentlich am Donauinselfest beim "Metalheads
against Racism"-Event - das gibt einen Bonuspunkt - promoten, doch dieses
elende Virus verhinderte mal mehr Gutes. Stattdessen veröffentlichten
NEMOREUS drei kultige Musikvideos. Besonders jenes zu "Bring The Demons To
The Hall" sollte man gesehen haben. Selbstironie steht jedem gut. Der
folkige Metal von NEMOREUS fiedelt fidel vor sich hin, plündert jedoch
nicht sturzbetrunken den Folk-Baumarkt. Nichts ist gezwungen. Es wäre ein
Leichtes, lediglich Eluveitie nachzueifern, doch bei NEMOREUS fließt alles
so harmonisch, auch wenn etwa bei "Mountain High" harscher Gesang zum
Einsatz kommt. Manche Tunes würden sich auch auf einer Irish-Folk-Platte
schick in Szene setzen. Und auch wenn man beim Gesang die österreichische
Herkunft schnell registriert, trübt das die Freude keineswegs, denn der
dezente Wiener Schnäh hat Charme. "Arnea" ist unbeschwert, ohne eine
Schleimspur des Klisches zu hinterlassen. "Your Honor Will Prevail"klingt,
als ob Schandmaul auf Englisch singen würden, und das ist durchaus als
Adelung zu verstehen. "Arnea" überzeugt mit eingängiger, nicht banaler
Musik, und man möchte die Band am liebsten knuddeln. Falls die Damen und
Herren fokussiert bleiben, könnten sie durchaus etwas reißen. (LS)
13 Punkte