Depressiver BlackMetal aus Schweden.
metalglory (8,5/10)
Wie erste Eindrücke manchmal täuschen können. Vor ca. einem Jahr wurde ich auf die skandinavische Truppe LIFELOVER und ihre experimentelle, düstere Musik aufmerksam gemacht. Über die Internetpräsenz der Band lauschte ich den dort gebotenen Hörbeispielen und legte die Herren danach in meiner Gedächtniskategorie „Interessant-aber-nicht-so-toll“ ab. Wie es der Zufall so will, liegt mir nun das dritte, aktuelle Werk von LIFELOVER zur Rezension vor, welches passenderweise über das Label Avantgarde Music erscheint und weiß mich zu meiner positiven Überraschung durchaus zu überzeugen.
Die aktuelle Scheibe der Schweden hört dabei auf den Namen „Konkurs“; Dass LIFELOVER mit diesem Album allerdings denselben erleiden werden, erscheint mir als eher unwahrscheinlich. Geboten wird auf „Konkurs“ nämlich astreiner, avantgardistischer Black Metal, der sich im Grundgerüst von Klang und Vocals zwar durchaus diesem Genre zurechnen lässt, zusätzlich aber durch viele andere Ideen und Einflüsse glänzt. So findet man in der düster schwelenden Melange aus Black und Doom Metal auch nicht selten typisch nordisch-melancholische Rock-Ansätze (alte KATATONIA oder SENTENCED irgendwer?), eingängige Backgroundmelodien vom Piano, verträumte Ruhephasen und viele, viele Ideen wie z.B. ein gesampeltes Polkalied (!), Sprachsamples, atmosphärische Noisecollagen oder klangliche Verfremdungen von Vocals oder Instrumenten. Auch der Gesang glänzt durch eine bemerkenswerte Vielfalt, der sich aus Screams verschiedenster Art, verzweifeltem Jammern, Sprechparts und klarem Gesang zusammensetzt. Das alles zusammengenommen klingt zwar nach einem massiven Kreativitätsoverkill, doch die wahre Klasse von „Konkurs“ eröffnet sich schließlich durch einen entscheidenden Faktor: LIFELOVER schaffen es, ihre Songs überzeugend und interessant rüberzubringen und trotz der vielen wilden Ideen, ein Album mit teilweise exzellenten (manchmal sogar fast eingängigen) Songs und grundsätzlich stimmiger Atmosphäre zu präsentieren.
Sicherlich ist damit „Konkurs“ immer noch keine Pauschalempfehlung für Otto-Normal-Metaller wert, wer aber auf düstermetallische, avantgardistische Musik steht und bei Black Metal keinen Reißaus nimmt, der kommt an LIFELOVER dieses Jahr nicht vorbei.
1. Shallow 06:28
2. Mental Central Dialog 03:59
3. Brand 04:17
4. Cancertid 04:58
5. Konvulsion 03:15
6. Twitch 03:23
7. Narcotic Devotion 04:21
8. Alltid - Aldrig 04:32
9. Stängt p.g.a Semester 05:54
10. Original 03:21
11. Bitter Reflektion 05:14
12. Mitt Annexia 03:23
13. Spiken I Kistan 05:20
14. En Tyst Minut 01:00