Pagan/Folk Metal aus Canada. Erschienen über Nuclear Blast
Also, in hundert Jahren hätte ich ja nicht gedacht, dass es noch mal eine Pagan-, Viking-, Heathen- oder Etc.-Metal-Truppe schaffen würde, an das grandios erhebende Feeling der Thyrfing-Superplatte „Valdr Galga“ heranzureichen. Ich weiß nicht mehr, wie oft ich diesen zeitlosen Nordmannsdiskus bereits als unerreichbare Referenz zitierte. Doch nach einigen Minuten des aufmerksamen Hörens der brandneuen Debütalbumscheibe dieser quietschfidelen Kanadier gebe ich hocherfreut und gerne auch ganz offiziell zu, dass es Blackguard auf „Profugus Mortis“ so gar nicht selten beinahe schaffen. Verdammt nah dran. Denn: Mittels majestätisch fanfarenartiger Keyboardkaskaden in bester Monumentalmanier avancieren die zumeist rasend schnell pulsierenden Kompositionen der Montrealer oft binnen Sekunden zu mächtigen Musterstücken an Ohren erhitzendem hitmelodischem und hochepischem Viking Metal.
Als ganz dicker Pluspunkt ist es zu werten, dass die speedige Pullenkapelle in hohem Maße auf traditionelle urmetallische Ingredienzien setzt. Und die werden hier sehr oft mittels oberexzellenter Gitarrenarbeit gar rauschhaft und ansteckend selbstvergessen vorgetragen. Ach, du stehst auch voll auf zackig geklimperte Humppa-Einlagen und exzessives Flötenspiel? Na, dann bist du hier ja goldrichtig! Dazu amtlich versehen mit einer prächtigen Portion Ensiferum, spielen die beachtlich obereigenständigen Blackguard vom Fleck weg in ihrer ganz eigenen Liga. Sagenhaft. Kein Wunder, dass die abartig spielfreudige Schwarzwächtermannschaft vor der Unterzeichnung des Labeldeals den MySpace-Wettbewerb von Nuclear Blast gewann. In 2001 als pure Black Metal-Combo namens Profugus Mortis formiert von Gitarrist Terry Roadcase und der Drummerin (!) Justine „Juice” Éthier, wanderten die stilistischen Geschicke der atemberaubend rhythmussicheren Ahornblattformation mit der Zeit immer mehr in Richtung aktueller Feiersound – gut so. Keine Ahnung, wie „Juice” zu ihrem Spitznamen kam, aber verdient hat die Stockfurie ihn in Sachen Getrommel allemal – denn so derart saftig hauen wohl nur wenige Fellklopfer im Metier auf ihre Kessel ein. Auch das aberwitzige Frontcoverartwork von Pinselmeister Kris Verwimp kann vollauf überzeugen! Fazit: Absolute und unabdingbare Pflichtscheibe! 9/10 Punkte Markus Eck / Metalmessage
© Markus Eck
(12.02.2009)