Melodic Black Metal from Finnland
metal.de (9/10)
Da ist sie also die neue und damit fünfte Catamenia-CD, die bereits ein gutes Jahr nach Erscheinen des Vorgängers "Eskhata" das Licht der Welt erblickt. Man könnte meinen, dass die Burschen mal schnell ein paar Liedchen eingespielt haben – aber weit gefehlt, denn was hier geboten wird ist bei weitem das Beste, was Catamenia jemals produziert haben. Sicherlich sind Alben wie "Morning Crimson" oder "Eternal Winter’s Prophecy" klasse, aber "Chaosborn" setzt hier noch mal derbe eins drauf. Gut los geht es schon gleich mit dem ersten Track "Kuolon Tanssi", welcher der einzige finnische Song auf der Platte ist. Der Einstieg ist mit ruhigen Trommeln, die langsam aber sicher die Spannung steigern, um dann in einer schnellen und vorantreibenden Attacke zu enden. Ein enorm starker Song zu Beginn, der unverzüglich Lust auf mehr macht. "Calm Before The Storm" ist dagegen ein kleinwenig langsamer und melodischer ausgefallen. Er macht seinem Titel allerdings überhaupt keine Ehre, da hier immer noch gut auf das Gaspedal getreten wird. Besonders der hämmernde Refrain fällt mir hier positiv auf, der zusammen mit den Vocals einfach zum Bangen oder wenigstens Fußwippen animiert. Weiter geht es mit "The Fallen Angel Pt. I", welches abermals ziemlich schnell ausgefallen ist. Spätestens jetzt fällt auf, dass im Vergleich zum letzten Scheibchen "Eskhata", das ganze Material viel geradliniger und konsequenter geworden ist. Man hat gänzlich auf elektronische Einsprengsel verzichtet, so wie es vereinzelt auf dem vorherigen Album zu hören war. Besonders die Gitarrenarbeit ist druckvoller und gezielter geworden, außerdem hat man mehr Wert auf lückenlose Klangteppiche gelegt, die umfangreich ausgestattet wurden. "The Fear´s Shadow" beginnt mit einem interessanten Basslauf und ist im Strophen-Teil etwas langsamer. Hier sind die Gitarren wieder etwas rhythmischer und melodiöser, bleiben aber dennoch kernig. In den etwas ruhigeren Parts kommen auch die Vocals von Sänger Mika gut zur Geltung. Diese sind ausgereifter und variabler geworden und können auch den heftigen Black-Metal-Passagen Paroli bieten. Allerdings wird hier und da auch mal cleaner Gesang verwendet, wie z.B. in "Mirrorized Thoughts". Hier sind auch die Keyboards sehr schön eingesetzt, die auf "ChaosBorn" insgesamt zwar stetig präsent sind, aber dennoch eine untergeordnetere Rolle spielen als jemals zuvor. Ich denke, dass dies den Finnen sehr gut zu Gesicht steht, denn so kann man einiges an Härte und Power gewinnen. "Lost In Bitternes" hat einen sehr ausgewogenen Songaufbau, denn hier verschmelzen nämlich alle Elemente die Catamenia zu bieten haben. Neben den gewohnten Trademarks fällt hier auch der cleane männliche und außerdem auch weibliche Gesang auf. Letzterer wird allerdings nur sehr hintergründig eingesetzt und man muss schon genau hinhören, um die weibliche Stimme zu vernehmen. "The Era" ist ein sehr keyboard-orientiertes Zwischenstück, welches einen Klassik-Charakter hat und den folgenden Song, nämlich "The Fallen Angel Pt. II", stilvoll einleitet. Hier wird, ganz wie im ersten Part, wieder gut losgeböllert. Die Drums sind überaus wuchtig und geben nochmal alles. "One With Sorrow" grenzt sich von allen anderen Songs der Platte etwas ab, da dieser sich irgendwie offener und gar ein kleinwenig fröhlich zeigt. Dies ist jedenfalls eine interessante Abwechslung. "Hollow Out - ChaosBorn" ist für mich das weitere Highlight der Platte. Obwohl es der letzte Track ist, denken die Finnen gar nicht daran es sachte angehen zu lassen. Neben dem Opener ist dies für mich einer der stärksten und besten Tracks, da er sich so griffig und kompakt anhört. Insgesamt ein wahrhaft großartiges Album. Wer Catamenia sonst immer zur Seite gelegt hat, weil das Material für sie oder für ihn zu melodisch war, sollte die Band jetzt nochmal antesten. Ich bin mir sicher, dass Catamenia hiermit viele neue Fans hinzugewinnen können, denn "ChaosBorn" ist eine sehr ausgewogene Scheibe geworden und man kann schön erkennen, dass sich die Band musikalisch doch weiterentwickelt hat. Bevor ich jetzt aber zum Schluss komme, möchte ich noch auf das erstklassige Cover von Thomas Ewerhard hinweisen, welches natürlich (wie sollte es auch anders sein) einen Wolf abbildet und sehr atmosphärisch und einfach passend ist. Super Album!