metalmessage.de(10/10)
Gar großmeisterlich atmosphärisierte Heathen Black Metal-Epen majestätisch erhabener Anmut waren seit jeher das absolute Pläsier dieser geheimnisvollen ukrainischen Gesandtschaft. Geheimnisvoll? Ja, denn seit jeher existiert gemäß dem ausdrücklichen Wunsch der Mystikerhorde kein Gruppenfoto, es gab bislang niemals auch nur ein Interview beziehungsweise Songtexte geschweige denn eine offizielle Band-Webseite. Das trübt den immensen Hörgenuss dieser neuen Platte jedoch nicht im Geringsten, sogar ganz im Gegenteil. Dermaßen schleppend elegisch, exorbitant tiefgründig und durch und durch hochemotional agieren noch immer die allerwenigsten Repräsentanten aus der gesamten Zunft. Der Bandname Drudkh, was in der mythischen Sanskritsprache „Wald“ bedeutet, steht daher auch auf dem neuen Studioalbum für zeitlos hochklassige Musikkunst par excellence. Die Folkloreelemente wurden im riesigen kreativen Kosmos der Gruppe beibehalten, somit findet der Hörer auch auf „Microcosmos” Entsprechendes vor. Wahrlich atemberaubend zu erlauschen ist es erneut, wie Drudkh es auch diesmal wieder fertig bringen, einen mit gigantischer Dramaturgiedichte und düstermelodischer Schönheit unweigerlich in die Knie zu zwingen. Betörend filigran angelegte Akustikgitarrenintermezzi zauberhafter Anmut wechseln sich innerhalb mordsschwerer Stromsaitenfragmente mit äußerst gefühlvoll inszenierten Arrangements nach allen Regeln der melancholischen Notenkunst ab. Auf lyrischem Terrain widmeten sich Drudkh bisher hauptsächlich den vielen Legenden beziehungsweise poetischen Überlieferungen slawischer Historie, auf „Microcosmos” nun huldigen die künstlerisch fähigen Ukrainer den faszinierenden Naturmysterien, dem ewigen Kreislauf der Jahreszeiten.
© Markus Eck